all the strangers

11
Feb
2005

tempo

das hysterische gegacker in den medien bezüglich der geschwindigkeitsbegrenzungserhöhung auf 160 km\h ist ein wunderbares beispiel für das österreichische unvermögen, problemstellungen auf öffentlicher ebene sachlich zu diskutieren.
erstmals lauter als alle anderen schreien, um sich dann doch nicht näher mit der causa auseinanderzusetzen.

das hier ist ein ganz vernünftiger beitrag, aber darum gehts nicht. viel mehr fällt auf, dass im vergleich zur printversion der online-version punkt nr. 5 fehlt, in dem sinngemäß geschrieben stand: die ganze aufregung ist ohnehin für die fisch', dafür wird die kronen zeitungen in den kommenden tagen schon sorgen.

warum da zensiert wird, ist mir allerdings weniger klar...

home sweet home. meine mitfahrgelegenheit hat mich heute um 6 uhr morgens eine stunde lang bei schneeregen quer durch wien gondeln lassen. ar*.

world press:

irak

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https://secondsilence.twoday.net/stories/517242/modTrackback

morb - 11. Feb, 18:06

das Tempolimit ist ein treffendes Beispiel dafür, wie frech der Staat sich anmaßt besser über individuelle Umstände bescheid zu wissen als das Individuum selbst.

Wenn ich 130 km/h nachts bei Regen im Inntal legal mit meinem alten Porsche (BJ. '54) fahr, werden mir Scheibenbremsen, fehlender Airbag und Knautschzone kleiner gleich Fahrrad zum impliziten Freitod gereichen. Waehrend ich mich mit meinem Alltagsauto bei 400 PS, Carbonbremse, dernier cri safety Firlefanz in Bayern mit 280 km/h pudelwohl fuehle.

Tempolimit 160 km/h? Mir egal, selber Quatsch wie 130 km/h - spar mir hoechstens paar Tausender Verkehrsstrafen indem ich den Tempomat in Oesterreich von 180 auf 210 km/h adaptieren werd.

secondsilence - 11. Feb, 18:17

eine regelung ist meines erachtens unumgänglich, weil man durch das eigene verhalten andere menschen gefährden und schädigen kann (das individuum schätz gefahren offensichtlich sehr häufig falsch ein), was bei drogen etc. weniger der fall ist.
flexibilität heißt das zauberwort - dann klappts auch besser mit dem kompromiß.
morb - 11. Feb, 18:21

aha - na dann zementiert Flexibilität mal in einem Gesetz, mal sehen wie flexibel es dann noch ist

wir reden hier von Autobahnen - klappts in Deutschland deswegen ohne Limit weil die soviel besser autofahren? (obwohl..)
secondsilence - 11. Feb, 18:26

was bedeutet flexibilität in der praktischen umsetztung? dort wo es möglich ist, freie wahl, ansonsten vernünftige beschränkungen.

oh, ich dachte, du als radikaler beziehst dich auf den gesamten verkehr. :)
morb - 11. Feb, 18:29

wie kommst du auf die Idee ich wär ein Radikaler? Das hängt ja wohl von der Definition von "Mitte" ab. Ich empfinde das was andere als "Mitte" definieren als reichlich radikal, waehrend ich mich in der Balance waehne.
morb - 11. Feb, 18:31

und wer definiert "vernünftig"? wer definiert "praktisch"? wer definiert "was möglich ist"?

Doch wohl nur ich selbst. Was legitimiert irgendwen dazu sich anzumaßen er wüsste das besser als ich?
secondsilence - 11. Feb, 18:50

permanente abstraktion ist auch keine lösung. man kann sich solchen begriffen durchwegs mittels wissenschaftlichen verfahren annähern (im rahmen der jeweiligen problemstellung).

zur frage der legitimation: man kommt nicht um die abgabe von kompetenzen herum. kompetenzabgabe erfolgt im idealfall auf grund von qualifikation. verkehrsexperten haben in der regel einschlägiges studiert und sollten somit in der lage sein, die oben genannten begriffe anhand von wissenschaftlichen fakten zu definieren.
du meinst, du selbst könntest das am besten? unfallsstatistik?
morb - 11. Feb, 18:59

Es geht nicht darum was ich kann oder weiß. Es geht darum was andere dazu legitimiert sich anzumaßen das besser zu können oder zu wissen. Abstraktion liegt mir fern und wenn man sich mittels "wissenschaftlicher Verfahren" komplexem individuellem, menschlichen Verhalten annaehern koennte, wuerden sich Nobelpreistraeger des jeweils gleichen Fachgebiets ja wohl nicht so leidenschaftlich darueber streiten, was denn nun "richtig" ist.

Diesen Lösungsvorschlag wiederum, empfinde ich als abstrakt.
secondsilence - 11. Feb, 19:12

ich verstehe nicht, was an einer geschwindigkeitsbeschränkung für enge, kurvige etc. straßen (oder im falle von autobahnen: zweispurig, schlechter belag, wettweverhältnisse) so komplex sein soll.
ich nehme an, da gibts einen haufen an variablen, die teils theoretisch, teils empirisch ermittelt werden und dann wird das berechnet und abgeglichen.
morb - 11. Feb, 19:16

ich verstehe nicht, was an der individuellen Anpassung seiner Fahrweise an enge, kurvige Strassen (oder im falle von autobahnen: zweispurig, schlechter belag, wettweverhältnisse) so komplex sein soll.

ich nehme an, da gibts einen haufen an variablen, die teils theoretisch, teils empirisch ermittelt werden und dann wird das von Buerokraten und "Experten" berechnet und anderen zum Gesetz gemacht.

Schließlich sind sie allwissend und unfehlbar.
morb - 11. Feb, 19:18

der "Mitte"-Fetisch ist übrigens Ausdruck des zutiefst österreichischen, "mittelmäßigen" Lavierertums
secondsilence - 11. Feb, 19:21

mhmh - wir werden uns dort, also in der mitte, jedenfalls nicht treffen.
ich geh' baden. baba.
morb - 11. Feb, 19:25

an dir geht eventuell übrigens wirklich eine "rechtschaffene" Bürokratin verloren, in einem anderen Leben könntest dus bis zur "Sektionschefin" oder so bringen

"ich nehme an, da gibts einen haufen an variablen, die teils theoretisch, teils empirisch ermittelt werden und dann wird das berechnet und abgeglichen."

wirklich sehr schoen, ich habs gespeichert. Wir ermitteln fuer jede Kurve, jede Bodenwelle und jeden Kanaldeckel im oesterreichischen Strassennetz "einen Haufen Variablen", berechnen sie dann "theoretisch", reichern es mit etwas "empirischer Abgleichung" an und stellen dann alle 200 Meter verschiedene Tempolimit-Tafeln auf. Da hält sich dann auch bestimmt jeder dran.

Wirst du eigentlich nie skeptisch? Bleib sauber.
secondsilence - 11. Feb, 19:30

lol. immer muss er noch einen draufhauen.

da spricht nicht die bürokratie, da spricht die naturwissenschaft.
morb - 11. Feb, 19:35

ja. menschliches Verhalten ist ja auch elementarer Untersuchungsgegenstand der "Naturwissenschaften". Deshalb heißen sie auch nicht "Sozialwissenschaften" oder so, und alle sind sich einig was "richtig" ist. Wie in der Physik.

Genau so denken Bürokraten.
secondsilence - 11. Feb, 20:41

warum menschliches verhalten? es geht doch darum, bei welcher v (+witterung + technischer fortschritt des autos....) der wagen aus der kurve fliegt bzw. bei welcher v aquaplaning auftritt etc...

wurscht.
morb - 11. Feb, 21:16

und das determinierst du jetzt als Vorsteherin des "Amtes fuer "richtiges" Autofahren" für jede Kurve und stellst ein Schild auf?

musst du nur richtig verkaufen, "schafft Arbeitsplaetze", "macht die Straßen sicherer", ein Spaß
secondsilence - 11. Feb, 21:27

ja, klar. wer denkt hier verschroben?
morb - 11. Feb, 23:56

merkst du nicht dass du deine eigene Linie ad absurdum fuehrst? deine "v" ist bei jedem _individuell_ anders, weil Auto, weil Reifen, weil Witterung, weil, weil, weil.

ad "Radikaler": Natuerlich gibt es keinen Grund nur fuer Autobahnen in diese Richtung zu denken. Warum mich 100 auf Landstrassen trotzdem ned stoert? Weil tendenziell die Faelle in denen 100 ned ausreichen marginal sind, 100 auf Landstrassen schraenkt mich also deutlich weniger ein als 130 oder 160 auf Autobahnen.

Der Gedanke man koennte mit einem generellen Tempolimit _andere_ schuetzen ist ein grundsaetzliches Missverstaendnis von Buchhalterseelen.

Und nein, natuerlich hab ich nichts gegen Radarfallen an gefaehrlichen Stellen, fuer die du vorher meinetwegen dein "v.krit."-Modell entwickelt hast. Mein Punkt ist nur, dass ein _generelles_ Tempolimit ein bürokratischer Schreibtischakt ist, der das Individuum verhöhnt und den es nach Kräften zu boykottieren gilt.
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